Vogelbeobachtung auf Lesbos
Wir haben der griechischen Insel Lesbos einen Besuch abgestattet. Diese griechische Insel liegt ganz dicht an der Türkei.
Im Frühjahr und im Herbst während des Vogelzuges ist es kein Geheimnis mehr, das man auf Lesbos viele verschiedene Vogelarten auf engstem Raum beobachten kann. Wie sieht es aber im Sommer auf Lesbos mit der Vogelbeobachtung aus? Darüber berichte ich nun und zeige Euch einige Bilder.
Viele ornithologische Reisen zur Vogelbeobachtung führen nach Lesbos. Wir hatten uns eine Unterkunft in Skala Kallonis genommen. Unser erster Weg führte uns mit einem Taxi zu den Salzseen von Kalloni. Wir rechneten aber nicht damit das fast alle Beobachtungshütten, die im Frühjahr und Herbst als Anlaufstelle für die Vogelbeobachtung zur Verfügung stehen, abgeschlossen waren. So kam es das wir sechs Stunden in der prallen Sonne, ohne eine Hoffnung auf Schatten, um die Salzseen gingen bis uns schließlich unser Taxi wieder abholte. Nicht jammern, denn wir wollten ja sehen wie es mit der Vogelwelt im Sommer auf Lesbos aussieht. An den Salzseen haben wir Säbelschnäbler mit ihren Jungen, Rosaflamingos, Flussuferläufer, Flussregenpfeifer, Schwarzstörche, Rauchschwalben, Steinsperlinge, Lachmöwen, Mittelmeermöwen und viele Stelzenläufer gesehen. Normalerweise sollte man hier im Gebiet auch Steinhühner sehen. Aber denen war es wohl zu warm.
Am nächsten Tag fuhren wir, wieder mit einem Taxi, zu einem See in der Nähe von Metochia. Der Taxifahrer wunderte sich sehr, weil wir erst nach 4 Stunden abgeholt werden wollten. Und er hatte recht. Uns wurde die Zeit recht lang, da es hier zu dieser Jahreszeit kaum Vögel zu beobachten gibt. Und außerdem war der See sehr zugewachsen, so das man kaum Einsicht hatte. Hier wäre es wirklich angebracht einen Aussichtsturm zu bauen. Außer einem Purpurhuhn sahen wir nur noch ein paar Enten, Seidenreiher, Weißstörche und Schildkröten. Um die Zeit herum zubringen begaben wir uns auf einen Spaziergang, und sahen nun noch einen Rotkopfwürger, einen Schwarzmilan und einen Rötelfalken.
Die nächsten Tage verbrachten wir mit Spaziergängen in und um Skala Kalloni. Viele Feuchtgebiete waren jetzt im Sommer ausgetrocknet. Die Reiher (Kuhreiher, Silberreiher, Seidenreiher), Störche und verschiedene Möwenarten hielten sich überwiegend in den Flüssen und den Flussmündungen auf.
Früh am morgen sahen wir Schlangenadler, Rotmilane und Adlerbussarde, die ihre Kreise am Himmel zogen. In den Büschen direkt am Strand konnten wir Kappammern, Meisen, Steinsperlinge, Weidensperlinge, Wiedehopfe und Kurzzehenlerchen beobachten. Den Schlangenadler, den Wiedehopf, die Weidensperlinge und die Bienenfresser kann man auch sehr gut in Spanien in der Extremadura beobachten.
Ein Bauer brachte sein Pferd täglich zur Abkühlung in den Golf von Kalloni zum Schwimmen.
Am Abend, wenn es dunkel wurde, hörte man aus verschiedenen Richtungen unterschiedliche Rufe von Eulen. Wir machten uns auf den Weg und wollten sehen ob es möglich ist einige Eulen zu fotografieren. Es gelang mir mit 30 Sekunden Belichtungszeit eine junge Waldohreule aufzunehmen. Auch einige Zwergohreulen konnten wir hören, nur saßen sie zu weit oben in den Eukalyptusbäumen um sie zu fotografieren. In einem Olivenhain hörten wir auch einen Steinkauz und von weitem rief ein Ziegenmelker. Begleitet wurden unsere Abendspaziergänge von den Rufen der Zirkaden.
Wir konnten schon mehrfach Bienenfresser auf Beutesuche beobachten. Wir machten uns auf den Weg, um zu sehen ob sie noch Junge haben. Ihre Bruthöhlen sind so unscheinbar das man denken könnte es wären Kaninchenlöcher. Einige Bienenfresser hatten ihre Bruthöhlen genau am Weg zum Strand gebaut. In zwei dieser Bruthöhlen wurden die Jungen noch gefüttert. Die Bienenfesser sind sehr rasante Flieger. Die Trefferquote, während des Fluges Beute zu schlagen, war sehr groß. Es gab bei den Bienenfressern auch Schmarotzer. So z.B. die Steinsperlinge, die Haussperlinge und die Rauchschwalben die ständig versuchten den Bienenfressern ihre Beute streitig zu machen. Da es auf Lesbos noch viele Heuschrecken, Spinnen, Wanzen, Schmetterlinge, Bienen und Wespen gibt haben die Singvögel genügend Nahrung.
Auf Lesbos sahen wir auch noch Türkentauben, Seidensänger, Grauschnäpper, Türkenkleiber und einige Löffler. Die Löffler kann man auch sehr gut auf Texel in Holland oder in Schleswig-Holstein beobachten.
Der Müll nimmt hier auch Überhand. Es werden inzwischen Plakate an den Stränden aufgestellt, auf denen vor der Verschmutzung der Meere durch Plastik gewarnt wird.
Auf dem Weg zum Flugplatz sahen wir in der Ferne noch einige Greifvögel und viele Melonenfelder. Und nun zum Schluß noch einige Bilder von unseren Beobachtungen auf Lesbos.
Bilder von Lesbos
Weiterhin viel Spaß auf meinen Seiten wie z.B. der Gänsegeier und der Wanderfalke.
Beobachtungen, Fotografien, Vogelbilder und Autor: Gerhard Brodowski Hamburg